Die Musik der Benediktiner und Benediktinerinnen in Ossiach

Das Ossiacher Osterspiel

Aus dem 13. Jahrhundert gibt es aus dem Kloster Ossiach ein Osterspiel in lateinischer Sprache mit den ältesten in Kärnten geschriebenen Noten ("Neumen") 

Orgeln im 16.Jahrhundert

Eine Orgel aus Heiligengestade wurde 1564 nach Ossiach übertragen. Hieronymus Megiser berichtet: "Anno 1520.........Dieser Abt Wolfgang Gaißbacher von Sternberg (Abt 1510-1523) hat auch gebawet die Kirche samt dem Teich an demThauerberg/ deßgleichen die Kirche zu der heiligen Stadt/ sampt der Orgel darinnen/ welche nachmals Andreas Hasenberger (Abt 1528-1555) der andere Abt / in die Kirchen zu Ossiach gesetzt hat/ und hernach vom Abt Petern Gröblacher (Abt 1556-1587)  in ein tausend  fünf hundert und vier und sechzigsten Jahr/ mitten in ie Kirchen auff dem Chor gesetzt worden." 
"Vielleicht hat diese Orgel solange ihren Dienst versehen, bis unter dem zwischen 1682  und 1725 wirkenden Abt Edmund Iblpacher die noch heute erhaltenen barocken Orgel(n) errichtet wurden. 1689 beging man die Eintausendjahrfeier der angeblich im Jahre 689 erfolgten Gründung  der Siedlung Ossiach. Die Errichtung der Orgel(n) wurde von Kunsthistorikern mit dieser Festfeier in Zusammenhang gebracht." (Zitiert aus dem Text von Otto Biba zur LP "Stiftskirche Ossiach Musik für 2 Orgeln Hans und Martin Haselböck 1975")


Abt Iblpacher (1641-1725)

Mit Abt Edmund Iblpacher, einem Jesuitenschüler aus Klagenfurt, hält das Barock Einzug in Ossiach (1682-1725). Der Hauptaltar, die 2 Barockorgeln, eine Sonnenuhr und das Refektorium tragen sein Wappen. Das ehemalige Refektorium ("Knappensaal") im Osttrakt des Stiftes werden von ihm mit Fresken und  Stuckaturen im Knorpelwerk-Stil ausgestattet. Abt Iblpacher war 1697-1700 Vorsitzender ("Präses") und Visitator der Benediktiner-Universität in Salzburg und damit höher gestellt als der dortige Rektor. Er war Deputierter im Landtag und Legat der Kärntner Landstände am kaiserlichen Hof bei Kaiser Leopold I.("Türken-Poldi"). In der 722-jährigen Geschichte des Klosters war Abt Iblpacher einer der einflussreichsten Äbte.

Hermann der Lahme

Um 1730-1735 malt Josef Ferdinand Fromiller (1693-1760) seine Wand-und Deckenfresken in der Stiftskirche Ossiach. Darunter befindet sich auch ein Bild vom Seligen Hermann dem Lahmen. Er gilt als "Komponist" des "Salve Regina".Die bekannte Antiphon Salve Regina wurde bereits im Mittelalter im gesamten 

christlichen Abendland gesungen. Das früheste Manuskript stammt aus dem 11. 

Jahrhundert. Als Verfasser gilt Adhémar von Monteil, Bischof von Le Puy-en

Velay, oder auch Bischof Petrus von Compostela (952-1002) und sogar 

Bernhard von Clairvaux, was die Hochschätzung dieses Gesanges beweist. 

Papst Pius V. (Papst 1566-1572) ließ das Salve Regina täglich am Schluss der 

Komplet, dem Nachtgebet der Kirche, singen. Der heute gebräuchliche 

lateinische Text unterscheidet sich von der mittelalterlichen Fassung nur durch 

die Hinzufügung von mater (misericordiae) / Mutter (der Barmherzigkeit) in der 

ersten Zeile und (o dulcis) virgo (Maria) / (o süße) Jungfrau (Maria). Das 

manchmal abschließende Alleluja war wohl vor allem für den Gebrauch in der 

Osterzeit gedacht und fällt heute ebenfalls weg

Das Osterspiel von Ossiach

ist eine Pergamenthandschrift aus der Universitätsbibliothek Klagenfurt, Anfang 13. Jh., aus dem Kloster Ossiach in Kärnten. Es enthält das Gespräch von Maria Magdalena mit Jesus nach der Auferstehung und ihre anschließende Ansprache direkt an das Publikum. Dieses lateinische Evangelium in Dialogform gilt als Urform der späteren Passionsspiele. Es ist für viele Theologen  eine Schlüsselstelle im Glauben an die Auferstehung Jesu, da in der dominanten Männerwelt von damals eine Frau als erste Zeugin der Auferstehung Jesus genannt wird. Der Text auf lateinisch im Ossiacher Fragment lautet:

“Jesus: Maria! Maria: Rabboni! Jesus: O Maria noli me tangere“ Auf Deutsch: 

„Jesus: Maria! Maria: Rabbi! Jesus: O Maria berühre mich nicht“ 

Im Ossiacher Osterspiel stehen darüber Neumen – die ältesten in Kärnten geschriebenen „Noten“ im Gregorianischen Choral (Neume: Wink, Gebärde)

Aus der Universitätsbibliothek Klagenfurt PE 32, Blatt 77v-78r

Das Stift Ossiach gehörte im 13.Jahrhundert zur Kirchenprovinz von Aquileia. Im Prozessionsbuch von Civididale aus dem 15. Jahrhundert wird derselbe Text mit zwei Abweichungen in der Quadrat-Notation überliefert, nur mit einer etwas anderen Melodie:

Cividale!

Diese Stelle von der Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena klingt mit den Noten von Cividale so: